Donnerstag, 26. September 2013

29. September, S. Michaelis Archangeli - Graduale Benedicite Dominum

In Dedicatione S. Michaelis Archangeli

29. September

Graduale (Ps. 102, 20 und 1)

Preiset den Herrn, ihr alle Seine Engel,
ihr Gewaltigen, die ihr Seinen Willen vollzieht.
Vers:
Lobsinge dem Herrn, meine Seele;
alles in mir singe das Lob Seines Namens.

Zur Aufnahme bitte HIER klicken

Das Graduale vertont den gleichen Psalm wie der Introitus, so wie es im Schott auch einführend steht: "Im Introitus und Graduale vereinigen wir uns mit den hll. Engeln zum Lobpreis Gottes."
Konsequenterweise steht auch das Graduale im 3. Ton.

Eine Eigenheit, die in diesem Gesang auffällt, ist das melodische Zitieren des Wortes "ejus", das sowohl am Anfang als auch im Versteil je zweimal vorkommt.
Wie so oft in den kunstvollen Graduale-Kompositionen geht die Tonlage anfangs über den eigentlichen Tonrahmen des 3. Tons hinaus. Der Anfang "Benedicite Dominum" klingt eher dorisch (1. Ton).

Erst bei "omnes Angeli ejus" schwingt sich die Melodie auf zum Tenorton c'' und beendet diesen Abschnitt mit einem Melisma auf "ejus" (Seinen Engeln) wie um zu betonen, dass hier von den Engeln des Herrn die Rede ist.

Die folgende Stelle ist dann im Gegensatz zum Anfang gesanglich sehr anspruchsvoll mit häufigen Terz-,Quart- und Quintsprüngen, die nur mit hoher Konzentration bewältigt werden können.
Besondere Aufmerksamkeit ist beim Übergang auf "qui facitis verbum" verlangt mit 2 ansteigenden Quarten in Folge und am Ende mit dem sehr ungewöhnlich klingenden Quintsprung bei "verbum".


Analog zum vorherigen "ejus" wählte der Komponist auch hier die kunstvolle, melismatische Ausschmückung, wo sich der Text direkt auf den Herrn bezieht.


Dieser Bezug wird auch deutlich beibehalten im solistisch gesungenen Versteil, den ich in vier kompositorische Teile untergliedere.
1) Benedic anima mea Dominum: Auf dem Wort Dominum wiederholt sich zunächst das Melisma des ersten "ejus". Vgl. Bild oben "omnes Angeli ejus"

2) et omnis interiora mea: Wörtlich "und alles in meinem Inneren". Hier, ähnlich wie "potentes virtute..." der gesanglich schwierige Teil durch viele Intervalle.


3) nomen: Melodisch herausgehoben der Name des Herrn. Hier finden wir das längste Melisma dieses Gesangs und auch die höchste tonale Erhebung.


4) sanctum ejus: Das abschließende "ejus", wenn die Schola wieder einsetzt wiederholt die Melodie des zweiten "ejus" aus dem ersten Teil. Textlich gehören "nomen sanctus ejus" natürlich zusammen. Die Trennung habe ich hier nur aufgrund kompositorischer Merkmale vorgenommen, wie sie mir aufgefallen sind.


just my 2 cents...

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