Freitag, 13. Januar 2012

2. Sonntag nach Epiphanie - Alleluja: Laudate Deum

Dominica II post Epiphaniam


Laudate Deum

Alleluja, alleluja.
Vers (Ps. 148,2):
Lobet den Herrn, ihr all Seine Engel,
lobet Ihn, ihr all Seine Heere.
Alleluja.
Zum Anhören des Chorals live gesungen von Benediktinern eines brasilianischen Konvents auf der Seite www.sanctamissa.org bitte HIER klicken.
Eine weitere Aufnahme sehr schön solistisch gesungen von Schola Catharina aus den Niederlanden: Bitte Hier klicken.

Das Alleluja ist ein echter Ohrwurm mit nur kurzem Jubilus. Für die Schola einfach und angenehm zu singen. Entsprechend dem rein lobenden Text ist auch melodisch jeder Konflikt entfernt, sprich jede Tritonus-Spannung durch Verminderung der 5. Stufe herausgenommen. Wenn vom Lob der Engel die Rede ist sollte wohl nichts die Harmonie stören.
Das Herzstück des gesangs ist das Melisma im solistischen Versteil bei "laudate eum" (Lobet Ihn). In unauffälliger Schlichtheit wird bei "eum" mit zwei unterschiedlichen Stilmitteln dieses Lob dargebracht. Zunächst mit raumgreifenden dreiklangartigen Klängen, danach mit einer sanft absteigenden Melodielinie mit einschmeichelnden abwärts geführten clivis Terzen. Beide Teile enden auf dem Grundton.

Bei "ejus" setzt die Schola wieder ein, die Melodie des Allelujas wiederholend.
Nach der etwas schwereren Kost des vorangehenden Graduale in dem das Lob Gottes eingefordert wird bekommen die Gläubigen hier nun die Umsetzung in einem kurzen Lobgesang zu hören. Auf großen Pomp und ausufernde Melodik wird verzichtet. Der Lobgesang ist einfacher und schlichter Natur, leicht zu begreifen und umzusetzen und von betörender Schönheit.

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Donnerstag, 12. Januar 2012

2. Sonntag nach Epiphanie - Graduale: Misit Dominus


Dominica II post Epiphaniam


Graduale (Ps. 106, 20-21)

Der Herr sandte Sein Wort und heilte sie;
Er entriss sie ihrem Verderben.
Vers:
Darum sollen sie den Herrn für Sein Erbarmen
und für Seine Wundertaten an den Menschenkindern preisen.
(Quelle: Schott)
 Zum Anhören des Chorals gesungen von Benediktinern auf der Seite www.sanctamissa.org bitte HIER klicken.
Die Aufnahme ist etwas verrauscht.

Update: Hier noch eine solistisch gesungene Version von Schola Catharina.

Das Graduale stimmt die Gläubigen textlich ein auf die Lesung, das Erbarmen Gottes betonend, das die Gläubigen Gottes Lobpreis anstimmen lässt.
Der solistisch gesungene Anfang ist wie so oft im  Graduale hypotonal, d.h. unterhalb des eigentlichen Tonraums des 5. Tons (Lydisch) gesetzt.
Die Schola setzt ein bei "verbum suum", das im Tonraum zwischen Tenor und Grundton angesiedelt ist. Nach "verbum" kann die Schola kurz atmen. Die Stelle wäre ansonsten zu lang selbst bei sehr schnellem Singen.
Melodisch interessant wird es im Folgenden in dem textlich die Heilstat Gottes an den Gläubigen benannt wird.
Das "et sanavit" wirkt hier wie ein Auftakt. Herausgehoben werden melismatisch vor allem diejenigen, denen Gottes rettendes Eingreifen gilt: Sie - die Menschenkinder. Die Stelle muss sehr schwungvoll von der Schola begonnen werden um am Ende die Kraft zu haben für die abschließenden Dehnungen. Das melodische Ziel ist der Tenorton, der auch als Basis für den weiteren Fortgang dient.

Das "eripuit eos" (er entriss sie) ist dabei relativ leicht von den Sängern zu bewältigen. Melodisch sehr anspruchsvoll ist hingegen die Stelle "de interitu eorum" (ihrem verderben), auch wenn das auf den ersten Blick nicht so wirken mag. Das Verderben ist hier tonal fast plastisch dargestellt. Die in "eorum" eingebaute Tritonus-Spannung (roter Kreis) tritt bis dahin im Gesang nicht auf und wird abschliessend aufgelöst.
Danach folgt Akkordarbeit auf dem Tenorton für den Solisten. "Confiteantur" (Sie sollen preisen) und zwar ausgiebig :)
Die Stelle ist charakterisiert durch die ständig wiederkehrenden fallenden Terzen vom Tenor nach unten. Bei "Domino" wird dieses Prinzip nur tonal verbreitert und gegen Ende der Tenorton fast symetrisch umspielt.

Das eigentlich Herzstück aber steht dem zu der gepriesen werden soll , "misericordiae ejus" (sein Erbarmen).
Melodisch bestimmend im langen Melisma bei "misericordiae" eine Figur bestehend aus Punctum mit anschliessenden zwei clivis (rot umrandet), die dreimal aufeinanderfolgend stufenversetzt angeordnet ist.

Bei "et mirabilia ejus" (und seine Wundertaten) wird die Stelle "et eripuit eos" musikalisch zitiert. Ich habe sie hier zur Verdeutlichung im Bild untereinander angeordnet.
Mit "hominum" als Teil des Begriffs "filiis hominum" (Menschensöhne, bzw. Menschenkinder) setzt die Schola wieder ein - die fallenden terzen zitierend die vorher bei "Confiteantur Dominum" vorkommen, wie um sie an den Lobpreis Gottes nochmals zu ermahnen.

Das Graduale ist insgesamt sowohl für die Schola als auch für den Solisten ein sehr anspruchsvoller Gesang mit schwierig zu bewältigenden Passagen, die eine disziplinierte Atemtechnik und viel Aufmerksamkeit bei den Sängern erfordern.

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Mittwoch, 11. Januar 2012

2. Sonntag nach Epiphanie - Introitus: Omnis terra

Dominica II post Epiphaniam


Der Heiland steht als der verherrlichte Christkönig vor uns (Introitus), der Himmel und erde lenkt. Er spendet als Herr die verschiedenen Gnaden und schafft sich in der hl. Kirche ein reich der übernatürlichen Liebe. Wer seinem Reiche einverleibt sein und seiner Gnaden teilhaftig werden will, der lerne sich selbst aufgeben, treu seine Pflicht tun und lieben (Epistel).
(Quelle: Schott)

Introitus (Ps. 65,4):
Die ganze Erde bete Dich an, o Gott, und lobsinge Dir;
ein Loblied singe sie Deinem Namen, Du Allerhöchster.
Vers (Ps. 65, 1-2):
Jubelt Gott, ihr Lande all, singet Psalmen Seinem Namen;
herrlich lasst Sein Lob erschallen.
(Quelle: Schott)


Zum Anhören bei St. Rene Goupil bitte HIER klicken.

Der kurze und melodisch sehr schöne Introitus zeigt eine strophenähnliche Struktur. Es kommt dem Sänger vor, als singe er einen kurzen Hymnus mitlediglich 2 Abschnitten.
Der erste Abschnitt endet bei "psallant tibi" und man kann ihn in drei Teile gliedern.
Das solistisch gesungene Initium (Anfang) "Omnis terra" führt schwungvoll hinauf zum Tenorton. Es folgt der freudig klingende Einsatz der Schola mit "adoret te" (betet Dich an), das in sich den kompletten Tonumfang dieses Gesangs abbildet.

Auch wenn die Sinneinheit "adoret te" (betet Dich an) es erfordern würde in einem Atem oder Bogen gesungen zu werden, ist es gesangstechnisch leichter nach "adoret" kurz zu atmen. und "te Domine" in einem Zug zu singen. 
Bei "Domine" zeigt sich der 4. Ton, Hypophrygisch, zum ersten Mal hörbar an, wo "Deus" in einer signifikanten Wendung auf dem Grundton endet. Beide Töne der clivis sollte die Schola dehnen und im Kirchenraum klingen lassen.

Das "psallat tibi" (und lobsinge Dir) beschließt diesen Satz. Es endet melodisch unterhalb des Grundtons und hat meiner Meinung nach melodisch eine plagale Binnenschlusswirkung: Der Zuhörer weiß hier nicht ob und wie der Gesang weitergeht, aber er spürt dass es weitergeht.


Die - ich nenne sie mal - zweite Strophe beginnt mit "psalmum dicat" (ein Loblied singe sie - terra, die Erde). Schon optisch erkennt man die Ähnlichkeit mit dem Beginn "Omnis terra".
 

Einen klanglichen Farbtupfer stellt das "nomini tuo" (Deinem Namen) der hier melodisch herausgehoben wird. Gesanglich sollte die Schola hier auf einen flüssigen Übergang von der gedehnten clivis auf der Silbe "-ni" zm tuo achten. Vom Tempo her ist die Stelle so zu singen, dass noch Luft bleibt um den letzten Ton schön weiterklingen zu lassen. 
Der Introitus endet in einer ruhig ausklingenen, typisch phrygischen Schlusswendung auf "Altissime" (Du Allerhöchster).

"Omnis terra" ist ein sehr einfacher Introitus der es mit einem einfachen und sehr schön klingenden melodischen Konzept versteht die Gläubigen auf die Thematik der hl. Messe an diesem zweiten Sonntag nach Epiphanie einzustimmen.

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