Freitag, 11. März 2011

Gregorianisches Choral-Hochamt

Der folgende Text ist aus einer Bitte von Pfarrer H. Jolie entstanden einen kurzen Beitrag fürs Pfarrblatt zu schreiben, in dem ich die Beziehung zwischen dem Choral und der überlieferten Liturgie kurz darstellen sollte, verbunden mit einer Einladung an die Gläubigen in der Pfarrgruppe Darmstadt-Ost.
Diese Einladung ist zwar vom Einzugsgebiet her begrenzt, aber ich denke man kann sie auch global auffassen die heilige Messe in der überlieferten Form zu besuchen. Nun gibt es zwar nur relativ wenige Choralscholen, aber der Blog soll ja auch dazu ermuntern welche ins Leben zu rufen.
Eine Schola kommt nicht zugeflogen. Als ich eine Schola gründen wollte, damals Herbst 1993, bin ich in eine Pfarrgemeinderatssitzung gegangen, hab sie gebeten ruhig zu sein und zuzuhören und dann einen Introitus (Rorate super de coeli) vorgesungen.  Ich sagte ich bräuchte Männer, die daran interessierten wären diese Gesänge zu lernen und in der Messe zu singen. Die Versammlung hat wohl etwas irritiert geguckt, aber sie war tatsächlich aktiv, denn eine Woche später hatte ich die ersten vier Männer. Natürlich muss so eine Aktion nicht zwangsläufig klappen. Aber was gibt es denn dabei zu verlieren?
Das erste Mal hat die Schola dann ca. 4 Wochen später in einer Rorate-Messe früh um 6:00 h gesungen. Ich wollte nicht gleich die ganze Gemeinde verschrecken.J
Zu den heutigen Aktivitäten dieser Schola siehe bitte:

Zum Text im Pfarrbrief:
Das gregorianische Choral-Hochamt
Es mag viele Vorurteile geben gegenüber der gregorianischen Messe im überlieferten römischen Ritus. Aber was sind diese Vorurteile wert, wenn sein Herzstück, der Römische Messkanon, “von Petrus selbst überliefert wurde“ (Papst Innocenz I. 402-417).
Die einstimmigen Choralgesänge entstanden zusammen mit der Liturgie. Die Choralschola St. Michael singt sowohl gregorianischen als auch (seltener) ambrosianischen Choral. Die Gesänge sind mit den Kirchenlehrern Papst Gregor, dem Großen und Bischof Ambrosius von Mailand verknüpft. Der Choral war nie dafür vorgesehen die überlieferte Liturgie „mitzugestalten“, sondern ist darüber hinaus selbst gesungene Liturgie. Das ist der kulturelle Schatz der kath. Kirche, gewachsen aus dem Glauben und als solcher „viel mehr als ein Produkt menschlicher Geschichte“ (Papst Benedikt XVI).
·         Ich lade sie ein zur „aktiven Teilnahme“ an der überlieferten Liturgie, einer aktiven Teilnahme des Zuhörens und der Besinnung.
·         Ich lade sie ein, die Authentizität und die vollkommene Symbiose der Gesänge und der überlieferten Liturgie aktiv auf sich wirken zu lassen.
·         Ich lade sie ein zu einer Stunde der Ruhe im Gebet und der Liturgie der „Messe aller Zeiten“.
Die Choralschola St. Michael hat den eigenen Anspruch den Choral so vorzubereiten, dass er der Würde als gesungene Liturgie gerecht wird.
Alle Texte und Erläuterungen liegen auf Deutsch aus. Auch die Lesungen sind selbstverständlich in Deutsch.

1 Kommentar:

jolie hat gesagt…

ein sehr wichtiges wort, danke:

"er Choral war nie dafür vorgesehen die überlieferte Liturgie „mitzugestalten“, sondern ist darüber hinaus selbst gesungene Liturgie."